was kostet ein Hochzeitsredner für eure freie Trauung

Woraus setzt sich das Honorar für einen freien Redner zusammen?

Oder frei übersetzt: warum bist Du eigentlich so teuer? Mit dieser Frage sehen sich viele Brautpaare, die sich für eine freie Trauung interessieren, immer wieder konfrontiert. Denn oft wird nur die Spitze unserer Arbeit, nämlich die eigentliche Traurede gesehen, die wir an Eurem großen Tag halten, gesehen. Doch hinter einer guten Trauung steckt sehr viel mehr, als mal eben „nur eine kleine Rede halten“.

Und die unterschiedliche Wahrnehmung dazu, die ist mir diese Woche mal wieder ganz bewusst geworden. Nämlich als ich seit langem mal wieder eine Absage erhalten habe mit der sehr charmant formulierten Begründung, dass mein Honorar über dem geplanten Budget lag. Und da es tatsächlich so selten vorkommt, dass sich eine Braut die Mühe macht abzusagen, hat sich daraus eins sehr netter E-Mail Kontakt ergeben mit dem Ergebnis, dass wir doch einen Weg zusammen gefunden haben. An dieser Stelle noch einmal ein großes Dankeschön an mein zukünftiges Brautpaar. Und zwar für Euer offenes und ehrliches Feedback, dass mir unter anderem auch gezeigt hat, wie wenig über den „Beruf“ des Trauredners bekannt ist. Und genau aus diesem Grund möchte ich auch Dir einmal meine Arbeitsweise vorstellen um vielleicht ein kleines Bewusstsein darüber zu wecken, woher die Preise für einen professionellen Redner kommen und warum sie durchaus ihre Berechtigung haben.

Was alles VOR der ersten Trauung passiert (min. 1-2h)

was kostet ein hochzeitsredner?

Fangen wir einfach mal ganz vorne an: mittlerweile ist der Beruf des freien Redners, Trauredners oder Hochzeitsredners sehr beliebt in Deutschland. Denn immer mehr Paare entscheiden sich eben für diese freie Variante um „JA“ zueinander zu sagen. Doch bevor ein (professioneller) Redner seine Dienste überhaupt erst anbieten kann, müssen im Vorfeld schon viele Dinge geregelt werden. Angefangen von der Anmeldung im Haupt- oder Nebengewerbe, der Erstellung und Einrichtung einer Internetseite, Werbematerialien wie Flyer und Visitenkarten müssen gedruckt werden, ein Logo konzipiert werden. All das ist nur eine unvollständige Liste, um Euch ein Gefühl dafür zu geben, wieviel Zeit und auch Geld schon investiert wurde, bevor überhaupt die erste Trauung – also die ersten Einnahmen – stattgefunden hat.

Von den Rechnungen zu sämtlichen Versicherungen, Mieten, Lebensunterhaltkosten möchte ich hier gar nicht erst anfangen. Doch eine Anregung zum Nachdenken geben: zu welchem Stundensatz steht ihr morgens auf? Was ist Euch Eure ganz persönliche Arbeit „wert“. Arbeit, die ihr jeden Tag mit viel Leidenschaft und Herzblut ausübt? Rechne ich alle Stunden zusammen, die ich für ein Brautpaar „arbeite“, dann summiert sich das sehr schnell auf min. 35-40h. Also eine ganze Arbeitswoche.

Das Kennenlerngespräch mit dem Brautpaar (ca. 1h)

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Ich persönlich bin ja fest davon überzeugt, dass es für jedes Paar „seinen“ perfekten Redner gibt. Denn die Hochzeitswelt ist bunt und vor allem sehr individuell geworden – und das finde ich großartig. Denn jedes Brautpaar sollte ganz genau so heiraten wie es ihm selbst gefällt. Das heißt aber auch im Umkehrschluss das nicht jeder Redner zu jedem Paar passt und sich das zusammenfinden muss, was zusammengehört. Und bis dahin ist es manchmal ein weiter Weg. Denn um überhaupt erst zusammenfinden zu können, müsst ihr ja Euren Redner erstmal finden. Und das tut ihr meist im Internet, auf Portalen oder Blogs oder eben auf Messen. Und das Zeitfenster, in denen ihr sucht ist meist auf ca. 3 Monate begrenzt. Aus der Sicht eines Redners bedeutet das also: das wir uns in genau Eurem Zeitfenster auf einer der gerade genannten Medien bewegen müssen, damit wir uns überhaut über den Weg laufen können. Und das ist harte Arbeit.

Die gemeinsame Vorbereitungszeit bis zu Eurer freien Trauung

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Haben wir uns dann gefunden und alle Beteiligten JA zueinander gesagt, geht die eigentliche Arbeit erst los. Ich stelle Euch hier nur einige Punkte meiner persönlichen Vorgehensweise vor, damit ihr ein Gefühl dafür bekommt, was alles hinter einer guten Traurede steckt:

Das Trau-Gespräch (min. 4h)

Ich persönliche treffe mich für unser Traugespräch sehr gerne bei Euch zu Hause in Eurer gewohnten Umgebung. Dies hat zum einen den enormen Vorteil, dass wir bei Bedarf sämtliche Foto’s und Erinnerungen sofort zur Hand haben. Zum anderen sitzen wir aber auch in einem „geschützten“ Raum zusammen. Denn ganz oft erzählt ihr mir nicht nur von den guten Zeiten, sondern eben auch von den schlechten Zeiten, die ihr gemeinsam erlebt habt. Und da fließen meist ein paar Tränen. Ein weiterer großer Vorteil aus meiner Sicht ist die Tatsache, dass wir kein Zeitlimit haben, weil bswp. Das Restaurant schließt. Denn manchmal sind wir so vertieft in unser Gespräch, dass die Zeit wie im Flug vergeht.

Doch um überhaupt zu Euch zu kommen, fahre ich meist ca. 1 h zu Euch. Macht also an reiner Fahrtzeit 2 Stunden aus. Ohne dass wir überhaupt erst gesprochen haben. Und die wenigsten Paare fangen direkt mit dem Eingemachten an. Da tasten wir uns erst ganz langsam ran.

Das Gesprächs-Protokoll (min. 1h)

Während unseres Traugespräches mache ich mir jede Menge handschriftliche Notizen. Ich mag es nämlich einfach nicht, hinter einem Laptop zu verschwinden. Dies ist im wahrsten Sinne des Wortes direkt eine Barriere unter uns und ihr würdet Euch nie so öffnen und aus dem Nähkästchen plaudern.

Da ihr mir aber meist eine ganze Menge persönliche Dinge über Euch verratet, schreibe ich diese hinterher noch einmal in eine chronologische Reihenfolge in ein Word Dokument, welches ich Euch zur Freigabe schicke. Dies hat aus meiner Sicht 2 Vorteile: zum einen habt ihr hier noch einmal die Möglichkeit zu schauen, ob ich auch alles richtig verstanden habe oder ob ihr an der einen oder anderen Stelle noch Ergänzungen habt. Der weitere Vorteil ist die Tatsache, dass ihr im Protokoll die Stellen, die nicht in der Trauung vorkommen sollen, gut markieren könnt und so „böse Überraschungen“ direkt ausschließen könnt.

Je nachdem, wie lange ihr schon ein Paar seid, oder was ihr Beide schon alles gemeinsam erlebt habt, kann so ein Protokoll sehr lange werden. Während unseres Traugespräches sprechen wir ja auch noch über Euch, Eure Gefühle füreinander und Eure Wünsche für die Zukunft. All das gilt es, hinterher in Schriftform zu verpacken. Dies kann dann schonmal über 1 Stunde dauern.

Das Trau-Konzept (min. 1,5h)

Jeder Trauredner arbeitet ja anders. Ich persönlich bin z.B. überhaupt kein Freund davon, große Überraschungen in eine Trauung einzubauen und das Paar komplett im Unklaren darüber zu lassen, was sie denn nun konkret erwartet. Aus diesem Grund schreibe ich meist ca. 1 – 1,5 Seiten Euer Trau-Konzept. Also was ist das „Thema“ der Trauung, womit beginnen wir, wann wollen sich Eure Freunde und Familien mit einbringen, welche Rituale wie die Hochzeitskerze, Erinnerungsrituale oder vielleicht sogar keltische Rituale sollen wann statt finden. Im Klartext: ein harmonisches, in sich stimmiges Gesamt-Konzept das ihr Euch wie einen roten Faden für Eure Trauung vorstellen könnt.

Diese Arbeit mache ich mir, das sie Euch einen guten Einblick gibt, was genau auf Euch zukommen wird, dabei aber nicht zu viel verrät und Raum für kleinere Überraschungen lässt. Bisher wussten dies alle meine Paare zu schätzen. Denn die meisten meiner Brautpaare haben interessanterweise selber noch nie persönlich eine freie Trauung erlebt und sind froh, über diesen „Fahrplan“.

Doch damit alles in sich stimmig ist benötigt es natürlich Zeit und Erfahrung, Euer ganz persönliche Konzept aufzuschreiben. Hierzu benötige ich – je nach Umfang – mindestens 1,5h.

Die Rituale (min. 1,5h)

Erst einmal die wichtigste Antwort: NEIN, nicht jede freie Trauung braucht ein Ritual. Denn egal für welche symbolische Handlung ihr Euch auch entscheidet oder eben nicht: sie muss zu Euch passen und ihr müsst Euch wohl damit fühlen.

Am Ende des Gesprächsprotokolls unterbreite ich Euch meist schon die ersten Vorschläge für Rituale, die aus meiner Sicht für Euch passen könnten. Und auch wenn es manche Rituale ganz oft gibt, so versuche ich doch immer, diese zu „personalisieren“. Also für Euch, Eure Liebe und Euer Leben anzupassen. Ganz konkret: ihr entscheidet Euch für ein Handfasting Ritual. Dabei werden Eure Hände in der Zeremonie fest zusammengebunden und ihr versprecht Euch die Ehe. Doch dabei gibt es so unendlich viele wunderschöne Gestaltungsmöglichkeiten. Welche Bänder nutzen wir, wer legt Euch die Bänder über die Hände, wer geleitet Euch in die Ehe, wie symbolisieren wir die guten Wünsche Eurer Familien um sie mit einzubringen. All das erfordert Zeit und auch Wissen. Manchmal auch jede Menge Recherche. Und da ich kein Ritual jemals exakt gleich durchführe, benötigt die Vorbereitung eben auch Zeit.

Kontakt mit Euren Familien / Freunden (min. 2h)

Glück ist nur echt, wenn man es teilt. Deswegen versuche ich immer, auch Eure Familien und Freunde – wenn gewünscht und auch gewollt – ebenfalls mit in die Trauung zu integrieren. Denn die Verbundenheit und Liebe, die ihr zu Euren Lieblingsmenschen verspürt, die kann aus meiner Sicht auch der beste Trauredner der Welt nicht annährend erreichen.
Hierbei gibt es die unterschiedlichsten Möglichkeiten: kann Eure beste Freundin vielleicht gut singen und singt Euer Einzugslied? Möchten Euch Eure Freunde ihre guten Wünsche mit auf den Weg geben? Oder vielleicht entscheidet ihr Euch für einen Trau – bzw. Schutzkreis während des Ja-Wortes.

All das benötigt im Vorfeld eine gute Absprache mit Euren Lieblingsmenschen. Oft gebe ich auch kleine Hilfestellungen oder Ideen, für die Umsetzung wie bspw. bei der Hochzeitskerze. Sehr gerne telefoniere ich auch mit Euren Müttern oder Trauzeugen vor der Hochzeit, um alle Details und auch die vielen offenen Fragen zu klären. Denn in den meisten Fällen ist es gerade für die Eltern des Brautpaares nicht nur sehr aufregend, sondern auch die erste freie Trauung, die sie erleben dürfen. Und das beim eigenen Kind.

Und da es mir sehr wichtig ist, dass sich auch Eure Herzmenschen wohl fühlen und möglichst „sorgenfrei“ der Trauzeremonie folgen können (alleine die Frage, „woher weiß ich denn, wann ich dran bin?“ ist in so einem emotionalen Moment schon sehr aufregend) nehme ich mir immer viel Zeit.

Das Kurz-Script (min. 1h)

Und um genau diese Frage für alle beteiligten Angehörigen und auch Dienstleister zu beantworten – nämlich wann bin ich denn eigentlich dran? – schreibe ich ein Kurz-Script. Dies ist quasi die Gliederung Eurer Trauung in der ganz genau steht, wer wann welchen Einsatz hat. Dies hat sich für Alle als ein guter Weg erwiesen, um sich vorbereiteter zu fühlen.

Kontakt mit allen beteiligten Hochzeitsdienstleistern (min. 30 min)

Auf den meisten Hochzeiten ist sowohl ein Fotograf als auch ein Sänger / DJ anwesend. Gerade wenn ihr ein etwas ungewöhnliches Ritual gewählt habt, oder ihr eine besondere Form des Ein- oder Auszugs gewählt habt, ist es für den Fotografen immer gut, dies im Vorfeld zu wissen. Denn dann kann er oder sie sich genau richtig positionieren, um für Eure Bilder die beste Perspektive zu finden. Aus diesem Grund stelle ich mich vor der Trauung immer den beteiligten Dienstleistern vor und schicke ihnen das Kurz-Script Eurer Trauung zu. Manchmal ist dies mit einer Mail erledigt. Manchmal jedoch telefoniere ich auch mit den Sängern oder Fotografen, wenn es ganz bestimmte Details zu beachten gilt.

Die freie Trauung (ca. 4h)

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An Eurem großen Tag selber – wenn dann alle Vorbereitungen abgeschlossen sind – bin ich mindestens 1 Stunde vorher da. Die An- und Abreisezeit ist hier noch nicht eingerechnet und kann schon alleine bis zu h in Anspruch nehmen. Durch die frühe Ankunft habe ich die Gelegenheit, alles in Ruhe aufzubauen und vorzubereiten. Und was für mich persönlich noch viel wichtiger ist: ich kann die Atmosphäre mit allen Sinnen aufnehmen um mich so ganz auf Euch zu fokussieren.

Gerne beantworte ich dann auch die Fragen der Gäste, anderer Dienstleister oder bin einfach nur da, wenn der Bräutigam wir Nervosität nicht mehr weiß, was er tun soll und wir gemeinsam die Zeit verbringen. Manchmal halte ich mich aber auch bei der Braut auf, um hier noch einmal kurz zusammen die letzte Ruhe vor ihrem großen Auftritt zu genießen. Die Zeit vor der Trauung verbringe ich tatsächlich jedes Mal völlig anders und für Euch und Eure Bedürfnisse passend.

Nach der Zeremonie stoße ich noch sehr gerne mit einem Glas Sekt auf Euch und Eure Liebe an. Danach wird es langsam Zeit für mich zu gehen. Denn so eine Trauung ist tatsächlich für uns Redner eine sehr emotionale und auch anstrengende Stunde. Und bekanntlich soll man ja auch immer gehen, wenn es am schönsten ist.

Die Nachbereitungen

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Nach Eurem großen Tag ist es für mich das schönste Kompliment, wenn wir noch in Kontakt bleiben und ich Euch ein wenig weiter begleiten darf. Dies ist einfach nur schön, denn im Laufe des Jahres, was wir meist zusammen verbracht haben, lernen wir uns gut kennen und jedes Paar wächst mir auf seine Art ans Herz.

Ich hoffe, dass Euch diese Auflistung einen kleinen Einblick in meine Arbeitsweise und ihr könnt so ein wenig besser nachvollziehen, auf wie vielen Faktoren sich das Honorar für einen freien Redner zusammensetzt. Und nicht vergessen: jeder freier Redner arbeitet anders! Ich persönlich mag z.B. Fragbögen überhaupt nicht. Aus meiner Sicht geht einfach viel zu viel von Eurer Persönlichkeit und den kleinen Anekdoten verloren, wenn ihr Eure Geschichte selber aufschreibt. Denn meine Trauungen leben gerade von den vielen kleinen – auf den ersten Blick unbedeutenden – Dingen, die sich zwischen Euch abspielen. Ein Blick, eine kleine Geste oder die Selbstverständlichkeit, seinem Lieblingsmenschen einfach mal unaufgefordert in den Mantel zu helfen. Aber das ist natürlich reine Geschmackssache.

Diese Übersicht ist weder vollständig noch absolut, sondern zeigt einfach wie es laufen kann. Denn bei jedem Brautpaar spielen so viele individuelle Faktoren in die Trauung mit ein, dass der benötigte Zeitaufwand sehr variieren kann.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass ein Junior Redner bei ca. 500 EUR beginnen kann. Erfahrenere Trauredner werdet ihr ab ca. 990EUR finden. Hochzeitsredner, die schon mehrere Trauungen und Jahre hinter sich haben, beginnen meist ab ca. 1.000 – 1.200 EUR. Nach oben sind natürlich keine Grenzen gesetzt. Die Höhe des Budgets ist auch immer abhängig von der Region, der Saison und den Leistungen, die ihr buchen möchtet. Ein weiterer Kostenfaktor, den es zu Bedenken gilt ist die Tatsache, ob der Trauredner Eurer Wahl seine Gewerbe voll- oder nebenberuflich ausübt. Vereinfacht formuliert: ist der- oder diejenige Umsatzsteuerbefreit oder nicht. Hauptberufliche Redner, die Umsatzsteuer abführen beginnen normalerweise nicht unter 1.200 EUR.

Und wenn auch ihr von Eurer ganz individuellen freien Trauung träumt, geht den ersten Schritt und nehmt gerne Kontakt mit mir auf. Gerne stehe ich Euch zu all Euren Fragen zur Verfügung: anja@goldroeschen.de

Eure Anja

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